Elise-Charlotte Steiner erblickte am 19. Oktober 1926 das Licht der Welt, ein gutes Jahr vor ihrem Mann Emmerich Steiner, der am 4. November 2021 seinen 94er beging. Das Einzelkind Elise-Charlotte wuchs in Bisamberg auf und absolvierte eine Frisörinnenlehre. Ihren späteren Ehemann lernte sie in den ersten Monaten der Zweiten Republik, zu Beginn der Besatzungszeit, auf einer Tanzveranstaltung kennen. Bald darauf, am 27. September 1947 läuteten die Hochzeitsglocken. Der gebürtige Wiener Neustädter Emmerich war kurz vor Kriegsende, noch während seiner Tiefbautechniker-Ausbildung, zur Wehrmacht eingezogen worden und überlebte die letzten Kriegswochen mit Glück und Hilfe eines älteren Kameraden. Nach kurzer Gefangenschaft und Arbeit als Hilfsknecht auf einem oberösterreichischen Bauernhof versuchte er seine Familie zu finden, die Wiener Neustadt kriegsbedingt verlassen hatte müssen.

In Langenzersdorf kam es dann zum Wiedersehen. Emmerich beendete seine Ausbildung und fand eine Anstellung beim Land Niederösterreich, wo er auch als Gewerkschafter hohes Ansehen genoss. Nach der Hochzeit zog das Ehepaar Steiner in das Elternhaus Elise-Charlottes. Bald kamen die Söhne Johannes und Peter (†), ein paar Jahre später Tochter Doris zur Welt. Die ersten Pläne zum Bau der Donauuferautobahn ließen die Vermutung zu, dass das Haus „im Weg sein könnte“. Das veranlasste die Familie in Leobendorf zu bauen. Zum Umzug kam es 1974.

Tochter Mag^a. Doris Kowatschitsch, pensionierte Diplompädagogin, rechnet ihren Eltern hoch an, dass sie auf eine gute Ausbildung ihrer Kinder Wert legten, aber auch gemeinsame Urlaube ermöglichten: „Einmal im Jahr bauten unsere Eltern die Rückbank des VW Käfers aus und packten den Fond mit Zelt, Hausrat und Kindern voll. Dann ging’s ab an die Adria.“ Die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit in Bisamberg hält übrigens Sohn Mag. Johannes Steiner wach, der nach seiner Pensionierung bereits zwei Bücher mit Kurzgeschichten veröffentlicht hat, die um Kindheit, Familie, Schicksalsschläge und lokale Begebenheiten kreisen.

Pflegestart zum 70. Hochzeitstag

Anfang August 2017 erkrankte Emmerich Steiner schwer, nach zwei Spitalsaufenthalten unterstützte ein mobiles Pflegeteam das Ehepaar. Als er dann noch einen Schlaganfall erlitt, war auch Elise-Charlotte klar, dass sie rund um die Uhr Hilfe im Alltag brauchten – von Küche über Haushalt bis zur Körperpflege. Über Empfehlung ihrer Schwägerin nahm Doris Kowatschitsch Kontakt mit Margit Hermentin, Gründerin der Korneuburger Agentur GUTBETREUT.AT auf. Zum ersten Treffen zwischen der Familie und Frau Hermentin kam es am 27. September 2017, dem 70. Hochzeitstag des Ehepaares.

Ehepaar Steiner mit 24h Pflegerin Iveta Mateova

Dass sich das Ehepaar Steiner im hohen Alter einer trauten Zweisamkeit erfreuen darf, ist auch ein Verdienst der beiden 24-Stunden-Pflegerinnen Iveta Mateova und Magdalena Kaskova, die seit 4. Oktober 2017 abwechselnd unter einem Dach mit dem Paar wohnen und beide sensibel und liebevoll betreuen. Elise-Charlotte Steiners anfängliche Skepsis verflog rasch. Denn die von GUTBETREUT.AT vermittelten Pflegerinnen erwiesen sich „als wahrer Glücksfall“, so die Steiners. „Sie gehen sehr behutsam und liebevoll mit meinen Eltern um und stärken deren Eigenkompetenzen. Sie unterstützten meinen Vater beim Weg zurück zur Eigenständigkeit und halfen meiner Mutter nach ihrem Oberschenkelhalsbruch im Mai 2020 wieder auf die Beine – gemeinsam mit einer Heimtherapeutin, die uns ebenfalls Fr. Hermentin empfohlen hatte. Eine durchgehende Betreuung während des Lockdowns war für die beiden Damen und die Agentur selbstverständlich. Da kann man nur dankbar sein“, sagt Doris Kowatschitsch.

Zum 95er von Elise-Charlotte, am 19. Oktober 2021, herrschte im Hause Steiner Partystimmung. Gemeinsam mit Kindern, Enkeln, Urenkeln und Pflegerin Iveta stieß man auf die Jubiläumstage an. GUTBETREUT.AT-Gründerin Margit Hermentin stellte sich mit einer Torte ein und ließ aus dem Familienfoto des Tages ein gerahmtes Wandbild für das Jubelpaar anfertigen.

Fotos: © Thomas Huber