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24-Stunden-Betreuung: ein Lächeln schenken
24-Stunden-Betreuung: ein Lächeln schenken

Oma hätte sich furchtbar geärgert … – Reden wir über Qualität! (5)

Warum die 24-Stunden-Betreuung sowohl aus individueller, als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist. Wie die Politik trotzdem ihre Existenz aufs Spiel setzt und was das mit meiner Oma zu tun hat. Ein kleiner Wutausbruch.

Vor gut zwölf Jahren räumte ich meinen Schreibtisch im Bankensektor, um mich in einem Bereich selbstständig zu machen, den ich bereits aus eigener Erfahrung kannte. Parallel zu meinem Job hatte ich meine Oma, bei der ich aufgewachsen war, in ihren eigenen vier Wänden gepflegt und bis zu ihrem Tod begleiten dürfen. Sie können die Geschichte hier nachlesen.

Dem Schritt von der pflegenden Angehörigen zur Gründerin einer Vermittlungsagentur für 24-Stunden-Betreuung lagen mehrere Überzeugungen zugrunde. Eine davon war, dass meine Oma stolz auf mich gewesen wäre, käme mein berufliches Know-how Hilfsbedürftigen zugute. Eine andere, dass die 2007 neu geschaffene Möglichkeit einer legalen 24-Stunden-Betreuung pflegebedürftigen Menschen ein möglichst langes Verbleiben in ihrer vertrauten Umgebung ermögliche. Schließlich glaubte ich fest daran, dass der wirtschaftliche Erfolg einer Agentur sich gerade dann einstelle, wenn die vermittelten Betreuerinnen und Betreuer ebenfalls etwas davon hätten, anstatt mit Almosen abgespeist zu werden.

Im Andenken an Oma halte ich bis heute an diesen Überzeugungen fest. Das schlägt sich in der konsequenten Qualitätsorientierung von GUTBETREUT.AT ebenso nieder wie im fairen, transparenten und partnerschaftlichen Umgang mit den von uns vermittelten Betreuungskräften. Die 2020 erfolgte Zertifizierung durch das Österreichische Qualitätszertifikat für Vermittlungsagenturen in der 24-Stunden-Betreuung (ÖQZ) war für uns kein Ritterschlag, sondern bestenfalls eine Etappe auf unserem Weg der permanenten Qualitätsverbesserung.

Leider ist dieser Weg aufgrund der politischen Rahmenbedingungen immer schwerer gangbar. Nicht nur für uns, sondern vor allem für jene Menschen, die häuslicher Pflege und Betreuung bedürfen, sowie für ihre Angehörigen. Desgleichen für die Personenbetreuerinnen und -betreuer. Und ja, es geht um das liebe Geld.

90 Euro mehr Förderung: Eine Pflanzerei der Bundesregierung

Da wäre zunächst einmal die Förderung, die der Staat all jenen gönnt, die eine 24-Stunden-Betreuung in Anspruch nehmen. Seit 2007 beträgt sie 550 Euro monatlich und ist seither nie an die an die gestiegenen Preise angepasst worden (Details bitte hier und hier nachlesen). Sie hat also erheblich an Kaufkraft verloren und ist nach der sprunghaft gestiegenen Inflation 2022 und 2023 nur mehr knapp 345 Euro wert (ermittelt via finanzrechner.at/vpi).

Was tut die Bundesregierung dagegen? Sie stellt eine Erhöhung der Förderung um 90 Euro in Aussicht. Das ist eine Pflanzerei – und führt dazu, dass sich immer weniger Menschen eine qualitativ hochwertige 24-Stunden-Betreuung leisten können. Obwohl sie viel lieber in den eigenen vier Wänden betreut würden, müssen sie ins Pflegeheim übersiedeln, wo schon jetzt ein eklatanter Personalmangel herrscht. Die stationäre Betreuung kostet uns Steuerzahler*innen übrigens viel mehr Geld als eine angemessene Förderung für die 24-Stunden-Betreuung zuhause.

Manchmal bin ich froh, dass meine Oma dieses Politikversagen nicht mehr miterleben muss. Sie hätte sich furchtbar darüber geärgert. Anstatt sie für mehr Menschen zugänglich zu machen, werden der 24-Stunden-Betreuung systematisch die Flügel gestutzt.

Einkommensgrenze für Förderung erhöhen!

Durch die rasante Inflation sinkt auch die Zahl jener, die überhaupt einen Anspruch auf die Förderung der 24-Stunden-Betreuung haben. Denn die entsprechende monatliche Einkommensgrenze liegt – ebenfalls seit 2007 unangepasst – bei 2.500 Euro. Wer demnach aufgrund der Teuerung eine nominelle Pensionserhöhung bekommt und plötzlich ein paar Euro über den 2.500 Euro liegt, büßt Teile der Förderung ein oder verliert sie zur Gänze. Viele unserer Patient*innen bzw. deren Angehörige haben uns in den vergangenen Wochen angerufen und uns ihr Leid geklagt. Die Politik verunmöglicht ihnen die Wahl jenes Pflege- und Betreuungsmodells, das am ehesten ihren Wünschen entspricht. Eine wertangepasste Erhöhung der Einkommensgrenze ist daher längst überfällig.

Angesichts des engen finanziellen Spielraums in vielen Betreuungshaushalten besteht auch für die Personenbetreuer*innen wenig Aussicht auf kräftige Honorarerhöhungen. Weil sich unser Fairness-Modell herumspricht, erfreut sich GUTBETREUT.AT zwar nach wie vor großen Zulaufs unter Betreuer*innen. Doch wenn die Haushalte finanziell ausgedörrt werden, gehen die Betreuer*innen dem österreichischen Arbeitsmarkt mittelfristig verloren. Das wäre das endgültige Todesurteil für die 24-Stunden-Betreuung. Zumindest für eine legale, die sich an Qualitätskriterien orientiert.

Apropos Qualität: Für die derzeitige Förderung der 24-Stunden-Betreuung ist es völlig egal, ob sie qualitativen Mindeststandards genügt, ob diplomiertes Pflegepersonal die Betreuer*innen begleitet, ob die Personenbetreuer*innen transparent und fair behandelt werden etc. Wer sich die 24-Stunden-Betreuung durch eine qualitätsgeprüfte Agentur wie GUTBETREUT.AT vermitteln lässt, muss die Mehrkosten selber abdecken. Das widerspricht den Ankündigungen im Regierungsprogramm, das eine Qualitätsoffensive in der 24-Stunden-Betreuung versprochen hat.

24-Stunden-Betreuung: Mobilität gewährleisten
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Herzliche 24-Stunden-Betreuung und Hundeliebe
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