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Wie geht man mit Demenz um?

Diese Frage stellen wir uns bei GUTBETREUT.AT oft und immer wieder. Wie kann man damit umgehen, dass ein geliebter Mensch sich selbst, seine Fähigkeiten und uns vergisst? Wie ist ein Alltag, den wir bis dato nicht so kannten, bewältigbar? Wie erhält man Vertrautheit und Beziehung, auch wenn sie sich in nie gekannter Form präsentiert? Wie liebt man trotzdem, auch wenn man nicht verstehen kann?

Den schleichenden Prozess Demenz, hat Arno Geiger in seinem Buch „Der alte König im Exil“ wunderbar beschrieben. Und auch jene traumatischen Erfahrungen, mit denen wir und die Betroffenen jeden Tag konfrontiert sind, wenn die Welten – ihre und unsere – sich verändern. Und wenn wir erkennen, dass wir geliebte Menschen nicht mehr zurückführen können, zu denen, die wir kannten so wie sie einmal waren, liebten und denen wir vertrauten.

Still Alice

Es ist ein langer schmerzvoller Weg zur Erkenntnis, dass wir an allen Versuchen scheitern müssen, in eine vertraute Vergangenheit zurück kehren zu können und unsere Menschen in ihre eigentliche Welt zurück zu führen. Ein Weg, der von Erschütterung, Zorn, Überlastung, Unverständnis und Verzweiflung geprägt ist und von unendlich schmerzvollen eigenen Wahrheiten über eigene Unfähigkeiten alles zu bewältigen.

Arno Geiger erzählt in seinem Buch „Der alte König in seinem Exil“, was viele betroffene Angehörige kennen: Der Rasierapparat wird in der Mikrowelle wiedergefunden. In „Still Alice“ findet eine Universitätsprofessorin im eigenen Haus die Toilette nicht mehr. Da werden Dinge „geklaut“, die sichtlich und immer am Nachtkästchen liegen. Und es werden Rituale und längst erledigte Dinge eingefordert und wiederholt, wie eine gesprungene Schallplatte.

Neben der Forderung es gerade jenen Menschen leichter und einfacher zu machen, sollte man aber auch vor dem Akutfall darüber nachdenken, sich rechtzeitig Unterstützung zu holen.

Das heißt: Nehme man sich an beamteter Stelle doch bitte einfach das Modell der KFZ-Überprüfung zu Herzen. Denn was bei jedem KFZ gesetzlich verpflichtend an jährlicher Tauglichkeitsprüfung vorgeschrieben ist, ist im Bereich der Pflege noch nicht einmal angedacht. Notwendig und wünschenswert wäre es aber allemal.

So sind wir, als betreuende Angehörige, oft und ungeahnt schnell Teil dieses schleichenden Prozesses, der uns zwingt zuerst die Existenz zu sichern, die Versorgung und den Alltag.

Es bleibt doch immer unser Mensch

Ohne uns bewusst zu werden, verlieren wir das, was uns und den unseren am wertvollsten erhalten bleiben soll. Den Menschen, egal wie er jetzt ist. Die bedingungslose Liebe. Die Geduld und Gelassenheit. Das einfach einmal stehen lassen von Ansichten, Wahrnehmungen und ganz anderen Perspektiven, als wir sie nachvollziehen können. Wir sind verzweifelt über das Verlieren, weil wir das Gewinnen nicht mehr sehen können. Zwischen Essen Kochen, Waschen, Brillenetuis suchen und Aggression aus dem Off. Zeit, sich mit dem Verlust einer Persönlichkeit vertraut zu machen, im Wissen, dass eine neue zu entdecken ist, bleibt keinem der Betreuenden. Wir werden von liebenden Kindern, zu gemusst funktionierenden Betreuungseinheiten, die keine Zeit und Kraft mehr haben, sich die unbekannte Welt zu erschließen. Und jeder Tag bringt einen neuen Schrecken über einen Verlust, auch der eigenen Lebenssicherheit.

Qualität statt Quantität

Bei GUTBETREUT.AT sind wir uns bewusst, dass die Quantität der täglichen Verrichtungen, jene Qualität, die demenzkranke Menschen und wir als Angehörige, so nötig brauchen, auffrisst.

Deshalb sind unsere PflegerInnen möglichst früh dort vor Ort, wo die Möglichkeit besteht, noch Vertrauensbasis zu schaffen und den Alltag pflegender Angehöriger zu entlasten. Sie gehen, mit Erfahrung und Wissen, als Teamplayer und oft als Familienmitglied mit Töchtern, Söhnen, Enkeln und Erkranktem jeden Schritt mit zurück in einem geregelten Alltag. Damit sie als Angehöriger, leichteren Herzens einen Schritt auf ihren Herzensmenschen zu machen können. Mit Zeit und im Bewusstsein, dass alltägliches erledigt und Zeit für Geduld, Freude und Zuneigung bleibt.

„Ich muss hinüber zu ihm…“

Je früher ein verlässliches und vertrauenswürdiges PflegerInnen-Team zur Verfügung steht, desto schöner und reicher an Freude kann die Zeit, die gemeinsam verbleibt, werden. Und Sie können jenes, trotz aller Traurigkeit, wunderbare Versprechen, das Arno Geiger ans Ende seiner Geschichte setzte: „Da mein Vater nicht mehr über die Brücke in meine Welt gelangen kann, muss ich hinüber zu ihm...“ erfüllen.

Ein dementer Mensch fügt sich nicht der Logik unserer Welt, aber wir können uns der Logik der Anforderungen so früh und geplant wie möglich stellen. Dann bleibt Zeit für Gefühle, auch Ihre eigenen zu verarbeiten, und bei allem Schmerz über den Verlust gekannter Dinge, alle Liebe dieser Welt, sie ins Unbekannte – ihre Welt – zu begleiten. Wir von GUTBETREUT.AT sind immer für Sie da.

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