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Teuerung: 24-Stunden-Betreuung_leistbar_machen_(C)_Thomas_Huber
Teuerung: 24-Stunden-Betreuung_leistbar_machen_(C)_Thomas_Huber

Teuerung: Leistbarkeit UND Qualität der 24-Stunden-Betreuung langfristig absichern!

Dreieinhalb starke Argumente, warum Österreich die staatliche Förderung rasch anheben und zertifizierte Qualität in der 24-Stunden-Betreuung belohnen muss.

Korneuburg, 19. April 2022 – „Menschen mit Betreuungs- und Pflegebedarf sowie ihre Angehörigen bringt die aktuelle Teuerung bei Lebensmitteln, Treibstoff, Wohnen und Heizen an ihre finanziellen Grenzen“, sagt Margit Hermentin. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin der Agentur GUTBETREUT.AT, die von Korneuburg aus derzeit über 500 Personenbetreuer*innen aus der Slowakei für die 24-Stunden-Betreuung in Niederösterreich und Wien vermittelt. „Die Leistbarkeit einer 24-Stunden-Betreuung steht angesichts der Teuerung für viele Menschen auf der Kippe. Auch die Personenbetreuer*innen leiden sehr unter der Kostensteigerung“, so Hermentin.

Um die Leistbarkeit der 24-Stunden-Betreuung und eine faire Entlohnung der Betreuer*innen zu gewährleisten, plädiert Hermentin für eine deutliche Anhebung der staatlichen Förderung. Diese wurde seit ihrer Einführung 2007 nicht wertangepasst und beträgt noch immer 550 Euro pro Monat bei zwei selbstständige Personenbetreuer*innen, die sich (meist im 14-Tage-Rhythmus) bei der Arbeit am Wohnsitz der betreuten Person abwechseln.

Ihre Forderung untermauert Hermentin mit dreieinhalb starken Argumenten:

1) Teuerung und Kaufkraftverlust der Förderung ausgleichen!

„Die Förderung hat massiv unter der Inflation gelitten. Die 550 Euro von 2007 sind heute nur mehr knapp über 400 Euro wert. Eine Erhöhung samt jährlicher Anpassung der Förderung an die Inflation würde die 24-Stunden-Betreuung für mehr Menschen leistbarer machen. Und sie könnte rasch vollzogen werden, da sie Sache des Bundes ist und nicht langwierig mit den Ländern ausverhandelt werde müsste“, meint Hermentin.

2) Förderung der 24-Stunden-Betreuung ist für den Staat günstiger als Heimplätze zu finanzieren.

„Viele unserer Patient*innen leben dank der 24-Stunden-Betreuung glücklich und zufrieden in ihren eigenen vier Wänden. Müssten sie aus Kostengründen in eine stationäre Betreuung wechseln, wäre das nicht nur für sie höchst unerfreulich, sondern auch teuer für die öffentliche Hand. Ein Pflegeheim­platz kostet um ein Vielfaches mehr als die Förderung der 24-Stunden-Betreuung. Die Kapazitäten der Heime sind zudem am Limit, weil qualifiziertes Pflegepersonal fehlt“, erläutert Hermentin.

3) + 3,5) Qualität und Fairness belohnen!

An der bestehenden Förderung der 24-Stunden-Betreuung kritisiert Hermentin nicht nur die Höhe, sondern auch, dass sie ohne jede Qualitätsanforderung gewährt wird. Im türkis-grünen Regierungs­programm sei zwar die qualitative Aufwertung der 24-Stunden-Betreuung vorgesehen. Mithilfe des Österreichischen Qualitätszertifikats ÖQZ-24 solle die Betreuungsleistung, die fachliche Kontrolle optimiert, die Fairness gegenüber den besser ausgebildeten Personenbetreuer*innen erhöht – und das alles professionell kommuniziert werden. Leider seien diesen Ankündigungen bis heute keine Taten gefolgt, so Hermentin.

Nur etwa 42 von ca. 800 Agenturen in Österreich haben bisher das ÖQZ-24 erhalten, darunter GUTBETREUT.AT. Das Zertifikat bestätigt unser konsequentes Streben nach bestmöglicher Betreuung unserer Patient*innen. Der Mehraufwand gegenüber nicht zertifizierten Agenturen fließt etwa in die verpflichtende Qualitätssicherung durch Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, in bessere Ausbildung und muttersprachliche Beratung der Personenbetreuer*innen. Diese können sich nicht nur auf faire und transparente Behandlung verlassen, sondern werden bei Ende eines Betreuungsverhältnisses an andere Patient*innen weitervermittelt. So wie auch die Patient*innen bei Ausfall einer Betreuungsperson binnen 72 Stunden Ersatz zugeteilt bekommen“, sagt Hermentin.

Potenzielle Kund*innen würden derzeit jedoch weder von der Bundesregierung, noch von den Betreibern des ÖQZ-24 ausreichend darüber informiert, welche Vorteile eine zertifizierte Agentur ihnen biete, bedauert Hermentin. „Außerdem bekommen sie keinen Cent mehr Förderung, wenn sie für zertifizierte Qualitätsarbeit tiefer in die Tasche greifen. Das ist eine unhaltbare Situation, in der diejenigen, die sich nach der Decke strecken, bestraft, die anderen belohnt werden“, ärgert sich Hermentin und fährt fort: „Wenn die Regierung Qualität und Fairness in der 24-Stunden-Betreuung heben will, muss sie auch die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Die ÖQZ-24-Zertifizierung sollte mittelfristig den Mindeststandard einer Vermittlungsagentur in der 24-Stunden-Betreuung darstellen.“

Der erste Schritt in diese Richtung – und ein wirksamer gegen die Teuerung – sei aber die Erhöhung und jährliche Kaufkraftanpassung der Förderung. Inklusive Qualitätsbonus würde sie der Republik Österreich noch immer deutlich weniger kosten als ein massiver Zuzug in die Heimpflege“, so Margit Hermentin abschließend.

(Eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem ÖQZ-24 können Sie u. a. hier nachlesen!)

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